So, jetzt folgt es Schlag auf Schlag.
Es ist schon spät, aber ich bin ein bißchen angetrunken und habe - dank einer netten mexikanischen Party, auf der gegen Ende alle durch den ersten LIEGENGEBLIEBENEN Schnee gesprungen sind (ich habe meinen ersten Schneeball gemacht) - viel zu gute Laune, um schlafen zu gehen.
Also voilà: Cottage Weekend.
Eigentlich hatte ich mich für eine Cottage-Nacht, die von den Tutoren organisiert wurde, angemeldet.
Allerdings habe ich zum Glück am Donnerstag vor diesem Wochenende Ákos getroffen, der mich gefragt hat, ob ich nicht Lust habe, mit ihm und einer Truppe (überwiegend) Architekten für zwei Nächte in eine Hütte - "irgendwo, vielleicht ist Helsinki in der Nähe" - zu fahren. Ich kannte zwar nur ein paar von denen, die mitfahren wollten, aber die haben mir gereicht, um sofort zuzusagen. Ganz schnell habe ich auch noch François von der Notwendigkeit, da unbedingt mitzukommen, überzeugt - daß er am Montag danach eine schwere (?) Klausur schreiben mußte, war kein Problem - lernen konnte er ja da...
Am nächsten Morgen gings dann los - mit Überlandbussen von Kaff zu Kaff und auf den letzten Kilometern hat uns dann die Hüttenvermieterin in ihr Auto gepackt. Viele Stunden und 20 Euro später sind wir dann tatsächlich da angekommen, wo wir hinwollten, und - whow!
Wir waren begeistert, eine zweistöckige Hütte mit vielen Betten, Strom, Warmwasser, Sauna (natürlich obligatorisch - Finnland, Mann!) und See direkt vor der Tür. Mit, ähm, "Sandstrand" sogar.
Im Laufe des Wochenendes sammelten sich dann insgesamt 18 Leute an - die Teilnehmerliste gibts später - und es waren 18 wunderbare Leute.
Für uns alle war es eines der schönsten Wochenenden seit langem. Man verbringt Tage ausschließlich mit Freunden und Freunden von Freunden. Wir haben das ganze Wochenende mit Nichtstun verbracht. Das heißt: Lange Spaziergänge, Pilzesammeln, Gespräche, architektonische Meisterwerke aus Sand, Sauna (plus anschließendem Indenseehüpfen), Fotografieren, sinnlose Rätsel (japanische Kästchenausmalrätsel is the new Sudoku!), Filme anschauen (wir sind Kinder der Zeit - drei Laptops haben und begleitet. Meiner war NICHT dabei!), Kochen, Essen, Schlafen.
Es war toll.
Ein bißchen Ferienkommunismus für alle. Und ein tolles Familienwochenende.
Eigentlich wollten wir am Sonntag wieder zurückfahren. Als jemand allerdings am Sonntagvormittag spaßeshalber meinte, wir könnten ja einfach noch einen Tag länger bleiben - ist ja eh Klausurenwoche ohne Klausuren - war ziemlich schnell klar, daß wir das auch machen würden. Wir wären wohl auch noch eine Woche länger geblieben, hätten Geld und Unterhosen gereicht....
Vier Leute mußten dann doch schon den Heimweg antreten, die mußten nämlich am nächsten Tag tatsächlich was tun.
Der Rest hat einen Tag länger nichts getan und am Montag abend haben wir dann schweren Herzens beschlossen, uns doch so langsam Richtung Zuhause zu machen - per Anhalter.
Also haben wir uns in Zweiergruppen aufgeteilt - zu zehnt trampt es sich eben schlecht - und sind in Richtung Forssa gelaufen.
Blöde Idee. Richtig blöde Idee. Wer kommt auch auf den Gedanken, kurz vor Einbruch der Dunkelheit mitten in der finnischen Pampa ein Auto finden zu wollen?
Luc und ich haben zumindest keins gekriegt, sind eineinhalb Stunden lang gelaufen und haben dann im nächsten Dorf Ákos und Margarita aufgegabelt, die - natürlich - auch die gesamte Strecke gelaufen waren.
Mittlerweile war es dunkel, wir müde und noch 3 Autostunden von Tampere entfernt.
Und irgendwie hatten wir dann doch nicht mehr so richtig Lust auf finnische Natur - soll ja auch Bären und Wölfe hier geben (die Wölfe haben wir übrigens wirklich gehört) - also haben wir ein Taxi ZURÜCK genommen, das uns in das nächste Dorf in die entgegengesetzte Richtung gebracht hat. Dort ist zumindest ein Bus nach Helsinki gefahren (und von da aus kommt man ja bekanntlich überall hin) und an der Bushaltestelle haben wir - surprise, surprise - auch Niko und Joni getroffen.
Für ein paar Euro wurden wir dann also nach Helsinki gefahren, wo wir unser Abholkommando schon hinbestellt hatten - Jenny, die ein paar Stunden früher losgefahren war als wir und Helsinkierasmusstudentin ist, hat uns gegen neun Uhr am Bahnhof abgeholt.
Wir hatten inzwischen beschlossen, die Nacht in Helsinki zu verbringen und den 3-Uhr-Bus nach Tampere zu nehmen - auf diese Weise mußten wir nämlich in Tampere nicht noch den Nachtzuschlag nach Hervanta (das ist das Plattenbauviertel, in das wir verbannt wurden) bezahlen.
Gute Entscheidung. Mein erstes Mal in Helsinki war wunderschön. Wir haben die Stadt bei Nacht gesehen, Hafen, Dom, Uni, Zentrum und Schildkröten.
Die letzten paar Stunden haben wir dann mit viel Kaffee und noch mehr verschüttetem Tee in einem Café in Helsinki verbracht. Wer Margarita dabei hat, dem wird auch nicht langweilig. Wir haben tolle Spiele mit einer Streichholzschachtel erfunden und sind nochmal richtig originell geworden - und natürlich unseren Connections treu geblieben.
Und dann saßen wir doch irgendwann - nachdem wir unsere Konserven am Busbahnhof restlos leergegessen haben - im Bus nach Tampere und sogar in Hervanta sind wir angekommen - gegen sieben Uhr morgens.
Hannes würde wohl sagen: Müde, aber glücklich.
Wer hat uns dieses tolle Wochenende beschert?
Eine ungeordnete Liste:
Sabine, Deutschland
Margarita, Litauen
Beata, Polen
Michał, Polen
Ilva, Lettland
Joni, Finnland
Luc, Frankreich
Niko, Deutschland
François, Frankreich
Ákos, Ungarn
Jenny, Deutschland
Giulia, Italien
Liza, Rußland
Ženja, Rußland
Nina, Deutschland
Dave, England
Andrew, England
...et moi.
Dankeschön, es war wunderbar.
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